Meine Freundin Marijana und mich verbindet so einiges. Wir sind beide Lehrerinnen, gehören zur selben Gemeinde und haben sogar am gleichen Tag Geburtstag! Marijana hat Gott in einer sehr dunklen Zeit ihres Lebens erlebt, nämlich als ihr Vater im Sterben lag. Wir haben es uns im Juni 2013 an einem Nachmittag im Café Nick gutgehen lassen. Dort hat sie mir ihre Geschichte erzählt.  Um diese richtig verstehen zu können, muss ich vorab noch erwähnen, dass Marijana kroatische Wurzeln hat.

 

"Als ich 15 Jahre alt war, erkrankte mein Vater an Krebs. Eines Tages wurde meine Mutter vom Krankenhaus darauf vorbereitet, dass  er nun bald sterben würde. So beschlossen wir, in die Stadt zu fahren, um Trauerkleidung zu besorgen. Ich war zwar noch schulpflichtig, aber das war an diesem Vormittag egal. Beim Warten auf eine Straßenbahn setzte sich ein junger Mann neben uns. Er fragte, welche Bahn in eine bestimmte Richtung führe. Dann kamen wir ins Gespräch. Er war Serbe und erzählte, dass er aus Sarajewo (Bosnien) käme. Meine Mama hörte nach, wie es dort wäre. Seine Antwort war, dass sich die Menschen nicht geändert hätten und Gott verfluchen würden. Unsre Neugierde war geweckt und wir kamen ins Gespräch über seine Erlebnisse, die er mit Gott während des Krieges gemacht hatte. Nun ging es seltsam weiter. Statt unseren Weg in die Stadt zum Einkaufen fortzusetzen, sagte Mama zu ihm, dass wir auf dem Weg ins Krankenhaus zum Papa wären, der ja kurz vor dem Sterben war. Der junge Mann fragte, ob er mitkommen könne. Wie selbstverständlich (und im Rückblick kaum zu glauben) lud meine Mama ihn dazu ein. Während der ganzen Unterhaltung floss Auferbauung, Kraft und Stärke von ihm zu uns. Schlussendlich betete er sogar mit meinem Papa, der von sich aus nie mit Serben zu tun haben wollte! Ich brachte den Mann noch zur Bahn und er gab mir seine Visitenkarte. Dann war die Begegnung schon vorüber. Erst über ein Jahr später gelang es mir, ihn per Telefon zu kontaktieren. 2 Briefe waren inzwischen als "unzustellbar" zurückgekommen. Ich erzählte ihm, was für ein Wunder die gesamte Begegnung für uns gewesen war. Umso überraschter war ich zu hören, dass auch er Erstaunliches an diesem Tag erlebt hatte. Er war nämlich gerade von seiner Verlobten verlassen worden und hatte sich vorgenommen, seinem Leben ein Ende zu setzen. Dann traf er uns in unserem Kummer. Auf wunderbare Weise gebrauchte Gott ihn, um uns zu segnen. Gleichzeitig bekam er selbst durch diese Begebenheit neuen Lebensmut."

 

Diese Geschichte hat mich sehr berührt. Sie zeigt, dass es sich in den wirklich harten Tagen unendlich bezahlt macht, zu Gott zu gehören.

 

Marijana, wie bist du eigentlich zu Gott gekommen?
Zu welcher Gemeinde gehörst du?

Was bedeutet für dich der Austausch mit anderen Christen?